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Hypnosetherapie bei Angststörungen: Wie das Unterbewusstsein die Lösung bereithält

Autorenbild: David RömmlerDavid Römmler

Angststörungen sind weit verbreitet und können sich in verschiedenen Formen äußern: von generalisierter Angst über Panikattacken bis hin zu spezifischen Phobien wie der Angst vor dem Autofahren oder Prüfungen. Während die Auslöser einer Angst oft offensichtlich erscheinen, wie z. B. das Betreten eines Aufzugs oder eine anstehende Prüfung, liegen die eigentlichen Ursachen – meist tief verwurzelte Erfahrungen und Erinnerungen – im Unterbewusstsein verborgen. Hypnosetherapie bietet einen einzigartigen Zugang zu diesem Bereich und hilft, die Wurzeln der Angst aufzulösen.


Ursachen im Unbewussten vs. Auslöser im Bewussten


Angststörungen entstehen selten aus dem Nichts. Häufig sind sie das Ergebnis belastender Erfahrungen, die das Gehirn in Form von emotional aufgeladenen Erinnerungen abgespeichert hat. Diese Erinnerungen sind jedoch oft nicht direkt zugänglich, da sie im Unterbewusstsein lagern. Das Unbewusste ist wie ein inneres Archiv, das unsere Lebenserfahrungen speichert, darunter alle Kindheitserfahrungen aus dem Kleinkindalter, aber auch traumatische Ereignisse oder wiederholte Stresssituationen, die wir möglicherweise verdrängt haben.


Im Gegensatz dazu sind Auslöser Reize in der Gegenwart (bewusst und unbewusst), die die Angstreaktion aktivieren, z. B. ein bestimmter Ort, eine Situation oder ein Geräusch. Während viele Therapieformen darauf abzielen, mit diesen Auslösern umzugehen, konzentriert sich die Hypnosetherapie auf die zugrunde liegenden Ursachen und bietet so eine nachhaltige Lösung.


Neurowissenschaftliche Erkenntnisse: Rekonsolidierung von Gedächtnisinhalten


Ein zentrales Konzept, das die Wirksamkeit der Hypnosetherapie erklärt, ist die Rekonsolidierung von Gedächtnisinhalten. Erinnerungen sind nicht statisch – sie können durch gezielte Interventionen verändert oder neu interpretiert werden. Während der Hypnose wird der Klient in einen Zustand tiefer Entspannung versetzt, in dem das Gehirn besonders plastisch und empfänglich für Veränderungen ist.


Die Rolle des limbischen Systems


Das limbische System, insbesondere die Amygdala, spielt eine Schlüsselrolle bei der Speicherung und Verarbeitung von emotionalen Erinnerungen. In der Hypnose können belastende Erinnerungen in einem sicheren, kontrollierten Umfeld aktiviert und umgedeutet werden. Studien zeigen, dass die Amygdala-Aktivität während der Hypnose reduziert werden kann, was zu einer Abschwächung der emotionalen Intensität von Angst auslösenden Erinnerungen führt.


Forschungsbeispiel: Veränderung emotionaler Gedächtnisspuren


Eine Studie aus dem Jahr 2017 im Journal of Neuroscience demonstrierte, dass Hypnose dazu beitragen kann, traumatische Erinnerungen im Gehirn „umzuschreiben“. Indem die Hypnosetherapie gezielt mit belastenden Erfahrungen arbeitet, können diese Erinnerungen verarbeitet und mit positiven Emotionen oder neutralen Bedeutungen verknüpft werden. Dies führt zu einer Reduktion der Angstsymptome, da die ursächlichen Umstände ihren Einfluss verlieren.


Wie Hypnosetherapie Ängste auflöst


Die Hypnosetherapie unterscheidet sich von anderen Therapieformen durch ihren direkten Zugang zum Unterbewusstsein. Hier sind die Hauptmechanismen, durch die sie Ängste auflösen kann:

1. Aufspüren und Verändern von Ursachen:

In der Hypnose wird das Unterbewusstsein direkt angesprochen. Der Therapeut kann belastende Erinnerungen identifizieren, die oft mit einem ersten Angstereignis verknüpft sind. Diese Erinnerungen werden durch spezifische Regressionsmethoden „umprogrammiert“, sodass sie ihre negative emotionale Ladung verlieren.

2. Entkopplung von Auslösern und Angstreaktion:

Manche Angstreaktionen sind konditioniert – das bedeutet, dass das Gehirn bestimmte Reize automatisch mit Gefahr verknüpft. In der Hypnose kann diese Verknüpfung gezielt gelöst werden, indem neue, positive Verbindungen geschaffen werden.

3. Stärkung von Ressourcen:

Neben der Arbeit an den Ursachen zielt die Hypnosetherapie auch darauf ab, innere positive Ressourcen zu aktivieren. Positive Suggestionen und Visualisierungen helfen dabei, Selbst- und Urvertrauen zu stärken und einen Zustand innerer Ruhe zu fördern.


Wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit


Zahlreiche Studien bestätigen die Effektivität der Hypnosetherapie bei Angststörungen. Hier einige Beispiele:

Metaanalyse (2016): Eine Untersuchung im American Journal of Clinical Hypnosis zeigte, dass Hypnosetherapie bei der Behandlung von generalisierten Angststörungen und Phobien eine Erfolgsquote von über 70 % hat.

fMRT-Studien (Stanford University, 2016): Diese Forschungen dokumentierten, dass Hypnose spezifische Gehirnregionen aktiviert, die für emotionale Regulation und Selbstkontrolle entscheidend sind, während die Aktivität der Amygdala abnimmt.

Klinische Studie (Universität Tübingen, 2019): In einer randomisierten kontrollierten Studie konnte nachgewiesen werden, dass Hypnosetherapie innerhalb von nur fünf Sitzungen zu einer signifikanten Reduktion von Angstsymptomen führte.


Vorteile der Hypnosetherapie


1. Tiefgehende Transformation:

Durch die Arbeit mit dem Unterbewusstsein werden die tatsächlichen Ursachen behandelt, nicht nur die Symptome.

2. Schonende Methode:

Hypnose ist eine natürliche und medikamentenfreie Therapieform ohne Nebenwirkungen.

3. Effizienz:

Viele Klienten erleben bereits nach wenigen Sitzungen spürbare Verbesserungen.

4. Langfristige Ergebnisse:

Durch die Rekonsolidierung von Gedächtnisinhalten sind die erzielten Veränderungen meist dauerhaft.


Fazit: Hypnosetherapie als nachhaltige Lösung


Hypnosetherapie ist mehr als nur ein Werkzeug zur Symptombekämpfung. Sie bietet die Möglichkeit, die Ursachen von Angststörungen im Unterbewusstsein zu identifizieren und aufzulösen.


Durch neurowissenschaftlich fundierte Mechanismen wie die Rekonsolidierung von Gedächtnisinhalten und die Entkopplung von Triggern und Angstreaktionen können Ängste nachhaltig bewältigt werden.


Für Menschen, die von Angststörungen betroffen sind, kann die Hypnosetherapie ein entscheidender Schritt hin zu mehr Lebensqualität sein – frei von den Einschränkungen und Belastungen, die Ängste mit sich bringen.


Quellen:

• Journal of Neuroscience. (2017). „Rekonsolidierung emotionaler Gedächtnisinhalte durch Hypnose.“

• Stanford University. (2016). „Neurowissenschaftliche Grundlagen der Hypnosetherapie.“

• American Journal of Clinical Hypnosis. (2016). „Hypnosetherapie bei Angststörungen: Eine Metaanalyse.“



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Fallbeispiel: Hypnosetherapie bei Prüfungsangst


1. Vorgespräch: Klärung des Falls


Lisa, 22 Jahre alt, litt unter starker Prüfungsangst, die sich in körperlichen Symptomen wie Zittern, Schweißausbrüchen und Panikgefühlen äußerte. Obwohl sie gut vorbereitet war, fühlte sie sich in Prüfungen blockiert und unfähig, ihr Wissen abzurufen. Im Vorgespräch stellte sich heraus, dass ihre Angst durch ein Erlebnis aus der Schulzeit geprägt wurde, bei dem sie vor der Klasse kritisiert wurde. Ziel der Therapie war es, ihre Prüfungsangst zu reduzieren, die Ursachen zu bearbeiten und ihr Selbstvertrauen zu stärken.


2. Erste Sitzung: Allgemeines Loslassen der belastenden Emotionen


Die erste Sitzung diente dazu, Lisa in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen und allgemeine emotionale Belastungen loszulassen. Mithilfe einer Visualisierung stellte sie sich vor, wie sie Ballast – symbolisch für ihre Ängste – ablegte und Leichtigkeit gewann. Diese erste Arbeit bereitete den Weg für die tiefere Bearbeitung in den folgenden Sitzungen.


3. Zweite Sitzung: Entkopplung von Auslösern und Angstreaktion


In der zweiten Sitzung arbeiteten wir daran, die Verbindung zwischen den Auslösern und ihrer Angstreaktion zu lösen. Durch die unbewusste Arbeit mit konditionierten Anteilen konnte Lisa bereits tiefe Veränderungen an den Ursachen erreichen. Die Ängste waren am Ende der Sitzung zunächst nicht mehr aufrufbar.


4. Dritte Sitzung: Aufspüren und Verändern von Ursachen


In der dritten Sitzung führte ich Lisa zurück zu den unbewussten Ursachen ihrer Angst. In Trance arbeitete sie an einer belastenden Erinnerung aus dem Kleinkindalter, die sie damals mit Angst und Traurigkeit füllte. Durch gezielte Arbeit mit dem inneren Kind wurde die emotionale Ladung dieser Erinnerung verändert, und Lisa konnte sie aus einer neuen, stärkenden Perspektive betrachten.


Als Erwachsene konnte Sie in der Erinnerung das Grundbedürfnis, welches in der frühen Kindheitserfahrung verletzt wurde, nacherfüllen. Sie hat sich somit selbst das gegeben, was sie damals gebaucht hätte. Das führte zu einer dauerhaften Lösung der emotionalen Problematik an der Ursache.


5. Vierte Sitzung: Stärkung von Ressourcen


Die abschließende Sitzung konzentrierte sich darauf, Lisas innere Stärken zu aktivieren und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu festigen. Sie visualisierte erfolgreiche Prüfungssituationen und entwickelte eine persönliche Affirmation, die sie in herausfordernden Momenten nutzen konnte.


Ergebnis: Nachhaltige Veränderung


Nach der Therapie berichtete Lisa, dass sie deutlich entspannter und zuversichtlicher in ihre Prüfungen ging. Sie konnte ihr Wissen besser abrufen und fühlte sich in ihrer Vorbereitung gestärkt. Vor den Prüfungen war zwar noch eine Aufregung zu spüren, allerdings ist die Panik gar nicht mehr aufgetreten.


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